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Validation allgemein |
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Auszug aus: Innovativer Umgang mit Dementen. Strategien, Konzepte und Einrichtungen in Europa.
Hg. Von Marcello Cofone, Hans Sträßer, Demenzverein Saarlouis und der Leitstelle Älterwerden Saarlouis
Validation nach Feil :
Validation ist ein therapeutisches Kommunikationskonzept für das Verständnis und den Umgang mit dementen alten Menschen. Sie wurde von der Amerikanerin Naomi Feil in den 60er Jahren aus ihrer täglichen Praxis heraus entwickelt.
Dieser Ansatz wurde in den darauffolgenden Jahren zuerst in Amerika publiziert. Dann kam sie über Holland und Deutschland auch in andere europäische Länder, und wurde zunehmend bekannt über Workshops von Naomi Feil und ihrem ersten Buch (Feil 1990). Dieses galt lange Zeit als "der Geheimtip" in der Altenhilfe - Szene. Jeder hatte davon irgendwo gehört, aber keiner wußte so richtig was es war, aber irgendwie toll sollte es sein ! Dieser Ansatz fand unter Praktikern sofort größeren Anklang, da sich viele Pflegenden mit ihrer alltäglichen Pflegepraxis darin wiederfanden. Nur hatten Sie für jene noch keine Bestätigung erhalten.
Naomi Feil spürte in ihrer Praxis als Sozialarbeiterin die engen Grenzen einer realitätsorientierenden Arbeit. Den Dementen auf uns und unsere Welt hin auszurichten, erschien ihr zunehmend nicht mehr sinnvoll.
Sie begann nun genau anders herum zu arbeiten, sie versuchte die Welt des Dementen ernst zu nehmen, und sich selber nach ihm zu richten. Dabei griff sie auf den humanistischen Ansatz der Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers zurück, und machte ihn für die Dementenarbeit außerordentlich fruchtbar. Sie hat sich mit dieser "kopernikanischen Wende" große historische Verdienste erworben, da sie die erste war, die ein systematisches Konzept in dieser Richtung ausprägte, und international bekannt machte. Sie war damit auch die erste, die zumindest indirekt das biomedizinische Modell der Demenz in Frage stellte.
Validation bedeutet vom Wortsinn her "etwas für gültig erklären" und zwar die Realität des dementen alten Menschen.
Auf diese Realität, die sich in manchem von unserer unterscheidet, soll gezielt eingegangen werden, um dem Dementen Akzeptanz, Empathie und tiefe Wertschätzung spüren zu lassen. Die Validation ist dabei eine bewußte Grundhaltung, und darüber hinaus ein Konzept, das den Betreuern hilft, das Verhalten, die Gefühle und Grundbedürfnisse von Menschen mit einer Demenz systematisch einzuschätzen. Mit Hilfe von zugeordneten verbalen und non-verbalen Kommunikationstechniken lernen Pflegende, die Gespräche sinnvoll zu strukturieren.
Für den Dementen ist eine vertraute Person da, die einen offensichtlich versteht und wertschätzt. Es werden Gefühle und seelische Grundbedürfnisse erfüllt, was umfassend positiv auf das Wohlbefinden und Verhaltensweisen wirkt, zumindest kurzfristig, häufig auch mittelfristig.
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